ÜBER MONTPELLIER ZUM PROFI

Was habt ihr eigentlich so mit 19 Jahren gemacht? Laura Miller studiert Sport in der französischen Metropole Montpellier. Ihr Studium ist allerdings nur Nebensache. Lauras Fokus liegt auf etwas anderem: der Profi-Karriere im Fußball.

Wie bei so vielen Fußballverrückten unter uns, fängt auch die Liebesgeschichte zwischen Laura und dem runden Leder im Kreis der eigenen Familie an. Und trotzdem liest sich die Story von Laura Miller anders. „Ich war vier oder fünf Jahre alt, als mein Bruder mit dem Fußball aufgehört hat. Also habe ich mir seine alten Fußballschuhe geschnappt und selbst angefangen zu spielen.“ Ihre ersten Schritte machte Laura im Trikot des FC UNA Strassen. „Es war von Anfang an dir große Liebe. Seit der ersten Ballberührung lebe ich Fußball.“ Wie eng Leidenschaft und Erfolg miteinander verbunden sind, durfte die sympathische 18-Jährige in den kommenden Jahren am eigenen Leib erfahren.

Mama Miller als Berater?

Im zarten Alter von 14 Jahren trennten sich nämlich erstmals die Wege von Strassen und Laura. Mit Junglinster hatte sich eine der Top-Adressen des Luxemburger Fußball um Laura bemüht und am Ende der Saison 2017 den Zuschlag bekommen. Zwei Jahre verbrachte Laura bei der Jeunesse – in ihrer letzten Saison holte sie dabei das Double. Dann nahm die junge Karriere der so sympathischen jungen Frau eine ganz neue Dynamik an. Der Großvater eines Freundes, Nico Braun (ehemaliger Profi beim FC Metz), war von der Spielweise Lauras dermaßen angetan, dass er ihr ein Probetraining bei seinem Ex-Klub arrangierte. Ein erfolgreiches Probetraining später packte Laura ihre Koffer und zog nach Metz. „Natürlich war es nicht immer einfach Schule und Fußball zu kombinieren. Aber wenn du einen Traum hast und bereit bis alles dafür zu geben, dann sorgst du dafür, dass es klappt.“Aber auch das bordeauxrote Trikot der Metzer zog sich Laura nicht länger als zwei Saisons über. Der Wunsch eines Sport-Studiums brachte sie nach Montpellier, wo ganz zufällig eine der besten Damenmannschaften aus Frankreich zuhause ist. „Wir haben dann einen Berater kontaktiert, der den Kontakt zu Montpellier herstellen sollte“ leitet Laura die erste richtige Negativ-Erfahrung ihrer jungen Karriere ein. Der Berater hätte zwar die gewünschte Probewoche einleiten können, doch hatte dieser danach unproportionierte finanzielle Vorstellungen. Also übernahm Mama Miller das Ruder und arrangierte kurzerhand eine neue Probewoche mit dem Verein aus Montpellier. „Meine Mutter hat das einfach richtig schnell gelöst. Ich bleibe jetzt erst mal weg von diesen Beratern.“

Damenfußball auf dem Vormarsch

Wo ihr Weg hinführt ist aktuell nicht abzusehen. Aber in den Augen dieser Laura Miller ist eine gewisse positive Frechheit zu erkennen, die ihr mit Sicherheit auch auf dem Platz weiterhilft. Die technisch versierte Spielmacherin will ihn leben – den Traum vom Profi. Doch das ist als Frau nicht ganz so einfach. „Selbst als Profi verdienst du dich nicht dumm und dämlich. Aber du kannst mittlerweile doch ganz gut davon leben.“ Dieser Wandel hängt auch damit zusammen, dass der Damenfußball in den vergangenen Jahren eine Popularitätssprung hingelegt hat. Zur Erinnerung: Das WM-Finale der Damen 2019 wurde von mehr Menschen verfolgt als das Champions-League Finale der Männer im gleichen Jahr. Ganz so populär ist die Luxemburger Damennationalmannschaft noch nicht. „Wenn überhaupt kommt über uns nur ein ganz kleiner Artikel in den Medien.“ Wenn es nach Laura geht ,wird sich das in naher Zukunft allerdings ändern: „Wenn ich mir aktuell anschaue, was für Spielerinnen sich in unseren Nachwuchs rumtrieben, dann kann ich nur sagen: ich freue mich auf das was in den nächsten Jahren auf unsere Nationalmannschaft zukommt.“

Daniel Batles

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